Minimal Design, Maximum Confusion - Wie das Minimal Design Dogma die Usability aushebelt
Daniel Ullrich, Sarah Diefenbach
LMU Munich, Germany
Minimal Design beherrscht die Design-Richtlinien für Software, Apps und Websites aller Branchen. Charakteristisch für diese Designphilosophie ist die Maxime der Reduktion auf das Wesentliche. Gemäß dem Motto "perfection is achieved when there is nothing to take away" zielt Minimal Design auf eine Verbesserung der UX durch Vermeidung überflüssiger Funktionen, Grafikelemente und Farben. Mitunter geht die Reduktion im Namen des Minimal Design jedoch über ihr erklärtes Ziel hinaus und entfernt das Wesentliche, das Effektivität, Effizienz und gute Usability ermöglichen würde. Teils scheint es als habe sich ein Dogma entwickelt, dessen Gebote blind befolgt und nicht mehr auf ihre Tauglichkeit im aktuellen Kontext geprüft werden. Der Beitrag zeigt typische Beispiele, wie Minimal Design in übertriebenem Ausmaß zu negativen Resultaten führt, regt an, kontextspezifische Designkonzepte zu implementieren und diskutiert wie sich die Ästhetik des Minimal Design und gute Usability kombinieren lassen.
Effektiver Ideen generieren - evaluierte Kreativitätsmethoden im nutzerzentrierten Engineering
Olga Lange1, Wanyu Huang2, Andrea Roessner3
1FernUniversität Hagen, Germany; 2Universität Stuttgart, Germany; 3Universität Stuttgart, IAT, Germany
Bei der Gestaltung des Innovationsprozesses können zahlreiche Methoden eingesetzt werden. Welche Kreativitätsmethoden erzielen jedoch die situationsbedingt besten Ideen im nutzerzentrierten Engineering? Diese Arbeit stellt Ergebnisse einer Evaluierung von drei Methoden der Ideengenerierung vor - Post it's, Denkhüte von De Bono und Power of Ten. Im Rahmen mehrerer Design Thinking Workshops wurden die generierten Ideen von 24 Probanden qualitativ und quantitativ ausgewertet. Ein Innovationsportfolio stellt die Kreativitätsmethoden einerseits verifiziert nach Anzahl der Ideen und andererseits klassifiziert nach Ideengruppen – Quick Wins, Top Ideen, Attraktiv und Stop! – dar. Die Empfehlung zum Einsatz der Kreativitätsmethoden gilt auch für eine breitere Anwendung außerhalb des hier vordergründig betrachteten Engineering-Bereichs.
A Minimum Viable Design Sprint and a look beyond the UX rim
Sandra Riedewald, Isaak Tsalicoglou, Chris Udell
Proceq AG, Switzerland
Ein Design Sprint ist eine bewährte Methode, um frischen Schwung in ein Projekt und ein Team zu bringen. Nur: Was tun, wenn es im Unternehmen noch nie einen Design Sprint gab, man selber noch nie einen durchgeführt hat und es keine Zeit dafür gibt? Die knappe Antwort: Einfach anfangen und im besten agilen Sinne mit einem «Minimum Viable Design Sprint» beginnen, und dann iterativ darauf aufbauen. In diesem Beitrag für Einsteiger und Erfahrene berichten wir davon wie es möglich war, einen Design Sprint auf einen Tag zu verkürzen und wie dieser erste Schritt eine Kettenreaktion auslöste, die in einem Modell mündete. Der Übergang vom ressortbezogenen Wasserfalldenken hin zu einem agilen, übergreifenden Vorgehen hält jedoch einige Hürden bereit. Der Schlüssel zur Lösung war Interdisziplinarität: Die aus dem Umfeld der Lean-Produktentwicklung bekannte QFD-Methode hat sich als wertvolles Komplement zum UX-Instrumentarium erwiesen.
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